Hallo zusammen, trotz aller kurzfristigen Gesetzesänderungen und der teilweise nur schwer durchschaubaren Lage konnten wir auch dieses Jahr die Tradition fortführen und über Fronleichnam Pean besuchen.
Da es dieses Mal nur im kleinen Rahmen durchzuführen war, wurde nicht wie sonst im großen Haus sondern in einem der neu errichteten Ferienhäusern auf dem Pean Gelände genächtigt.
Bei meist sonnigem Wetter und 2-3 Windstärken konnten bekannte Ziele wie der Princenhof mit dem Polyvalk angesteuert werden, wo man sich mit Appelgebak und Bitterballen stärken konnte.
Wir freuen uns auf nächstes Jahr dann wieder in großer Runde
In Zeiten, in denen Veranstaltungen kaum mehr plan- und durchführbar sind, ist es schön, einem Sport verbunden zu sein, der auch in Corona Zeiten alternative Aktivitäten möglich macht. Ich hoffe, der folgende Bericht ermutigt, mit umsichtiger und verantwortungsvoller Planung den einen oder anderen Törn durchzuführen.
Prolog / Vorbemerkungen:
L = Lüften, ja, das geht auf der Varianta! AHA = Abstand, Hygiene und Alltagsmaske, zu zweit auf Törn: eher nicht. Was aber geht: In der Vorwoche vor dem Start die Kontakte bewusst maximal reduzieren und testen, testen, testen. Unter diesen Vorbedingungen haben ein Freund und ich, im Mai 2021 unter erschwerten Bedingungen einen Überführungstörn gestartet:
Meine Varianta war noch im Amerikahafen in Cuxhaven geparkt. Sie hatte im März als günstige Übernachtungsmöglichkeit zu meiner SSS Praxisprüfung herhalten müssen. Am Mittwoch 12.05. wurde die alte Dame wieder aufgesucht (mit Spannung in der Luft vor dem Wiedersehen wegen der Stürme der letzten Wochen). Außer zwei geplatzter (weil alter und spröder) Fender waren keine Schäden zu beklagen. Die kurzfristige Investition in vier neue Fender im März hatte sich jedenfalls gelohnt; - ebenso das überlegte Legen der Festmacher und Schützen der Leinen vor Schamfilen.
Mi, 12.05.
Bereits am Mittwochabend ging es mit ablaufendem Wasser die Außenelbe hinaus auf die Nordsee (zu diesem Zeitpunkt war für den nächsten Tag noch Bft 5 gegen an vorhergesagt). Vor der Ecke von Cuxhaven bis hinein ins Watt hatte ich gehörigen Respekt! Ich war daher dankbar für die 3 – 4 Bft aus NNW am Vorabend. Bei mehr Wind wäre hier schon ein Hafentag angesagt gewesen. Ausserhalb des Fahrwassers ging es von Cuxhaven rasch Richtung Norden mit einer ersten Wende vor dem Gelbsand und einem zügigen Queren des Fahrwassers zur Neuwerk-Reede 7. Wir folgten der Betonnung des Weser-Elbe Fahrwassers. Dieses war leider wegen Corona im Watt noch nicht ausgeprickt. Der Priel ist im fallenden Wasser aber gut sichtbar. Wir Ankern im Duhner Loch.
Wir beobachten das Kentern der Tide im Priel und legen uns mit gutem Gefühl Schlafen (Zitat: „Der Anker mit der neuen schweren Kette hält bombenfest!!!“). Die Strömung versetzt uns in der Nacht aber dann doch an die nächste Bank; - schneller als wir nach dem Ankeralarm reagieren können. Erschwert durch die aufgebaute Kuchenbude und das Geschirr vom Abendessen im Cockpit fahren wir uns unter Motor wieder frei und zurück in die Nähe des alten Ankerplatzes in einen etwas weniger strömenden Teil des Priels. Schnell ist zusätzlich der zweite Anker ausgebracht und alles sitzt wieder fest. Lessons Learned: Für die Nacht das Boot abfahrtbereit aufklaren! Die Kuchenbude wird ab jetzt weggeräumt. Der Blick auf den Tiefenmesser und ein Überschlagen mit Uhrzeit, Gezeitenkalender und 12er Regel ergibt, das wir morgens trockenfallen werden --- für unsere Planung passt das dennoch und der noch warme Schlafsack ruft. Also beschließen wir, die Position nicht noch einmal zu verändern.
Do, 13.05.
Gegen 06:00 Uhr morgens knirscht es kurz und wir sitzen auf. Aufstehen, Wattstützen befestigen und wieder in den warmen Schlafsack. Das Trockenfallen hat den Vorteil, sich etwas die Beine vertreten zu können (einschl. Morgentoilette). Zum Greifen nah erscheint die Insel Neuwerk. Nach 10 Uhr kommt die Flut wieder. Wir sind froh nicht weit vom Boot weggelaufen zu sein, denn die Geschwindigkeit des Flutstroms ist enorm; -- dazu kommt noch, das aktuell Springzeit ist. Nach kurzer Zeit schwimmern wir auf und wir suchen die Einfahrt zur Weiterfahrt im Weser-Elbe Fahrwasser. Dies können wir nach kurzer Motorfahrt auch weiter Segeln. Es geht vorbei an Spika-Neufeld ins Wurster Watt, an den Schwarzen Gründen und Meyers-Ledge vorbei.
Leider habe ich das Buch "Das Rätsel der Sandbank" von Erskine Childers (ISBN: 978-3-257-20211-3) noch nicht komplett gelesen. Die Handlung spielt in diesem Gebiet des deutschen Wattenmeers. Wir ankern im Misselwarder Tief. Zur Ebbzeit ist es hier absolut ruhig, aber bei Flut rauschen die Wellen über die Bänke und der Ankerplatz wird für ein paar Stunden unruhig. Ein besserer Ankerplatz wäre hinter den Schwarzen Gründen gewesen, leider mussten wir das nächste Wattenhoch noch aus Zeitgründen überwinden.
Fr,14.05.
Nach anstregendem Kreuzen gegen den Flutstrom und Wind erreichen wir den Wurster Arm, - ein Seitenarm zum Fahrwasser nach Bremerhaven. Mit zeitweise 9 kn SOG geht es dann vor dem Wind mit dem Genni schneller als wir uns angesicht der schönen Fahrt wünschen Richtung Bremerhaven. Das kurze Stück (1,5 sm) auf der Weser gegen die Strömung zum Mittelpriel ist dagegen unter Motor eine Quälerei.
Der Mittelpriel ist deutlich sichtbar ausgeprickt. Wir können gegen den Wind wegen des aufgelaufenen Hochwassers in größeren Schlägen segeln. Hoch am Wind wollen wir den Motor zu Hilfe nehmen, dieser zickt aber und wir machen eine Notankerung zur Reparatur. Danach geht es über die Kaiserbalje. Diese ist nur mit dünnen Birkenbäumchen ausgeprickt. Zum Schluss geht es vorsichtig quer über die Jade nach Hooksiel in den Außenhafen an die Spundwand.
Sa, 15.05.
Es ist sehr wenig Wind angesagt, der über Mittag von östlichen Richtungen über Süd auf WNW drehen soll. Um das ablaufende Wasser in der Jade zu nutzen, fahren wir bereits gegen 06:30 Uhr ab. Bis kurz vor dem Minsener Oog fahren wir mangels Wind unter Motor. Der Strom schiebt uns aber kräftig gen Nord vorwärts. Auf Höhe vom Minsener Oog entscheiden wir wegen dem guten Wetter nördlich Wangerooge über die Nordsee zu runden und nicht durch das Watt zu fahren. Bei zwischenzeitlich wieder 3 Bft ziehen wir den Genni und kommen mit der Restströmung gut bis zum Harleriff voran, bis kurzfristig der Wind einschläft. Unter Motor nehmen wir die Einfahrt in die Harle. Selbst die recht geringe Restdünung verursacht enorme Wellen auf der Barre. Auch mit großen Sportbooten wäre ich hier bei der Einfahrt äußerst vorsichtig. Der Strom hat passend gekentert und der Wind gedreht. Der Segler kann sein Glück kaum fassen! Unter Segeln, und später hart am Wind, geht es die Harle herauf nach Hooksiel.
Die Hafeneinfahrt ist eine Schlammrinne, beidseitig eingedammt und mit Dalben markiert. Auf halbem Weg in der Einfahrt sehen wir die Fähre, die gedreht hat und uns nun langsam entgegen fährt. Wir machen uns segelnd am äußerst rechten Rand dünne. Auch wenn die Fähre sehr langsam fährt, saugt sie alles Wasser weg. Ohne Wind (die Fähre deckt uns komplett ab) und mit der Sogwirkung der Heckwelle fahren wir am Heck der Fähre eine 180° Grad Wende (natürlich alles professionell geplant ;-) ). Mit Motorunterstützung wenden wir zurück auf den alten Kurs und gehen in den Vorhafen. Wahrscheinlich sind wir nun auf diversen Instagram Bildern Wangerooger Urlauber zu finden. Wir Schleusen nach Harlesiel ein und machen am YCH fest.
Vorläufiges Ende von 3 1/2 sehr kalten (nie zweistellig), aber sehr schönen Segeltagen. Leider auch ohne Nutzungsmöglichkeit von Sanitäranlagen und Marinas, dafür aber ohne Kontakte.
Am Sonntag dem 9.5.2021 fand Erstaunliches statt:
Allerbestes !!! Sommersegelwetter, allerdings nachmittags richtig heftige, sehr kurze, unberechenbare Böen mit in den Wind schiessen oder ganz schnell Groß fieren bis zum Hautverlust vorm Kentern.
Daniel und Katrin mit Schwertzugvogel, Uli mit Lis Jollenkeuzer, Stephan und Armin mit Korsar, Rochus und Begleitung mit Lis Jollenkeuzer waren auf dem Wasser !!!! und noch ein gereffter Topper-Verschnitt, nicht im EWSC, Name vergessen.
Auch Volker mit Varianta wurde wohl knapp vorm Rammen durch den Korsar (wer da am Steuer war verrat ich nicht) gesichtet.
Leider hatte ich bei der Stegüberfüllung (Boot im Päckchen) keine Handykamera zu Hand.....
(unsere Albin Vega Triton in NLWorkum grämt sich noch, aber Stefan Kaisers Varianta Ducky geht jetzt von Cuxhafen in erlaubter Überführung nach NL...)
Das Segeln geht weiter!!! Der EWSC lebt!!!